Was ist ein Target Operating Model (TOM)?
Das Target Operating Model (TOM) beschreibt das Zielbild, wie ein Unternehmen organisiert und betrieben werden soll, um seine strategischen Ziele zu erreichen. Es dient als Entwurf für das optimale Zusammenspiel von Prozessen, Technologien, Strukturen und Ressourcen. Anders gesagt, das TOM ist das „Betriebssystem“ der Organisation im angestrebten Zustand. Es definiert, wie die verschiedenen Teile des Unternehmens – von der Governance bis hin zur Kultur – nahtlos ineinandergreifen, um die Unternehmensvision in die Realität umzusetzen.
Warum ist es relevant für Unternehmen?
In einer Welt, die sich schnell verändert, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Strategie nicht nur zu planen, sondern auch effektiv umzusetzen. Häufig scheitert dies an bestehenden Strukturen und Prozessen, die nicht darauf ausgelegt sind, die strategischen Ziele zu unterstützen. Hier kommt das TOM ins Spiel: Es schließt die Lücken zwischen Strategie und Umsetzung, indem es ein klares Bild davon gibt, wie das Unternehmen idealerweise arbeiten sollte. Ohne ein gut definiertes TOM riskieren Unternehmen, ineffizient zu arbeiten und Chancen im Markt zu verpassen.
Grundlagen eines Operating Models
Definition: Das Betriebssystem der Organisation
Ein Operating Model beschreibt die Art und Weise, wie ein Unternehmen funktioniert. Es enthält alle zentralen Komponenten, die für den Betrieb notwendig sind, darunter:
- Prozesse: Wie Arbeit erledigt wird.
- Organisationsstruktur: Wie Teams und Verantwortlichkeiten aufgeteilt sind.
- Technologie: Die unterstützenden Tools und Systeme.
- Governance: Richtlinien, die sicherstellen, dass alles nach Plan läuft.
- Performance Management: Klare Mechanismen zur Messung und Optimierung der Leistung auf Basis strategischer Ziele.
- Kultur: Die ungeschriebenen Regeln und Werte, die das Verhalten prägen.
- Customer Experience: Die Schnittstelle zum Kunden.
- Financials und Ressourcen: Die finanziellen und personellen Mittel, die benötigt werden.
Kernbestandteile: Was macht ein Operating Model aus?
Das Operating Model liefert den Rahmen, wie die Strategie eines Unternehmens im Alltag verwirklicht wird. Es ist wichtig, diesen Rahmen regelmäßig zu überprüfen, da Veränderungen im Marktumfeld, in der Technologie oder in den Unternehmenszielen Anpassungen notwendig machen. Ein schlecht definiertes Operating Model kann zu Ineffizienzen führen und den Erfolg einer Organisation ausbremsen. Deshalb ist es entscheidend, klar zu definieren, wie die verschiedenen Elemente miteinander verbunden sind.
Das Zielbild: Das Target Operating Model
Abgrenzung zum aktuellen Operating Model
Während das Operating Model den aktuellen Zustand eines Unternehmens beschreibt – also das „IST“ –, ist das Target Operating Model (TOM) das angestrebte Zielbild – das „SOLL“. Es ist das Design, das darauf abzielt, strategische Ziele durch optimierte Prozesse, Technologien und Strukturen besser zu unterstützen. Das TOM hebt sich vom IST-Zustand dadurch ab, dass es gezielt die Lücken zwischen den aktuellen Gegebenheiten und den gewünschten Ergebnissen schließt. Diese Lücken entstehen häufig durch veraltete Prozesse, ineffiziente Strukturen oder unzureichende Ressourcen. Ein gut durchdachtes TOM bietet einen klaren Fahrplan, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
Bedeutung und Ziele des Zieldesigns
Das Ziel eines TOM ist es, ein Unternehmen so auszurichten, dass es flexibel auf Marktveränderungen reagieren und seine Strategie effizient umsetzen kann. Dazu gehören:
- Effizienzsteigerung: Reduktion von Prozessineffizienzen.
- Klarheit: Eindeutige Verantwortlichkeiten und Rollen.
- Strategieumsetzung: Ein nahtloser Übergang von Planung zur Umsetzung.
- Kundenzentrierung: Optimierung von Customer Journeys und Kundenerfahrungen.
Der Transformationsprozess: Vom IST zum SOLL
Die Entwicklung eines TOM beginnt mit einer gründlichen Analyse des aktuellen Operating Models. Dabei werden Schwachstellen identifiziert und priorisiert. Im nächsten Schritt wird ein detailliertes Zieldesign erstellt, das die wichtigsten Dimensionen berücksichtigt:
- Prozesse: Welche Workflows müssen verändert oder optimiert werden?
- Technologie: Welche Tools und Systeme unterstützen die Strategie am besten?
- Strukturen: Wie müssen Teams und Abteilungen neu organisiert werden?
- Ressourcen: Welche Kapazitäten und Fähigkeiten werden benötigt?
Ein effektiver Transformationsprozess ist iterativ. Das heißt, Unternehmen sollten regelmäßig überprüfen, ob die geplanten Maßnahmen das gewünschte Ergebnis liefern und Anpassungen vornehmen, falls notwendig.
Die Verbindung von Strategie und Umsetzung
Typische Gaps zwischen Strategie und Ausführung
Einer der häufigsten Gründe, warum Strategien scheitern, liegt in der Umsetzung. Laut Experten entstehen Lücken oft in folgenden Bereichen:
- Ressourcenallokation: Ressourcen werden nicht optimal verteilt.
- Kommunikation: Die strategischen Ziele werden nicht klar kommuniziert.
- Governance: Fehlende Mechanismen zur Überwachung des Fortschritts.
- Technologie: Unzureichende Systeme zur Unterstützung der Strategieumsetzung.
Diese „Gaps“ können dazu führen, dass die besten Strategien wirkungslos bleiben. Das TOM hilft, diese Lücken systematisch zu adressieren, indem es klare Vorgaben für jeden Bereich schafft.
Die Rolle des Target Operating Models beim Schließen dieser Lücken
Ein TOM fungiert als Brücke zwischen Strategie und Umsetzung. Es gibt eine klare Anleitung, wie die strategischen Ziele auf die operativen Abläufe übertragen werden können. Indem das TOM die wichtigsten Stellschrauben – von Prozessen bis zur Technologie – berücksichtigt, hilft es, Barrieren zu beseitigen und eine kohärente Ausführung sicherzustellen.
Methodik zur Entwicklung eines Target Operating Models
Analyse des Status quo
Der erste Schritt bei der Entwicklung eines Target Operating Models ist eine gründliche Analyse des aktuellen Operating Models. Hierbei wird untersucht, wie das Unternehmen derzeit funktioniert, und es werden Schwachstellen sowie Optimierungspotenziale identifiziert. Wichtige Fragen sind:
- Welche Prozesse sind ineffizient oder fehleranfällig?
- Wo gibt es Missverständnisse in den Verantwortlichkeiten?
- Welche Technologien unterstützen die Strategie und welche behindern sie?
- Sind die verfügbaren Ressourcen ausreichend, um die Ziele zu erreichen?
Dimensionen eines Target Operating Models
Ein TOM deckt mehrere Dimensionen ab, die aufeinander abgestimmt werden müssen, um die Strategie erfolgreich umzusetzen. Zu den wichtigsten Dimensionen gehören:
- Governance: Klare Richtlinien für Entscheidungsfindung und Verantwortlichkeiten.
- Prozesse: Effiziente Workflows, die die Strategie unterstützen.
- Technologie: Einsatz moderner Tools zur Automatisierung und Datenanalyse.
- Organisationsstruktur: Teams und Abteilungen, die agil zusammenarbeiten können.
- Performance Management: Die Einführung und Verankerung eines Systems zur Überwachung und Steuerung von KPIs, das den Fortschritt der Unternehmensziele sichert und Transparenz schafft.
- Kultur: Werte und Überzeugungen, die eine effektive Zusammenarbeit fördern.
- Ressourcen: Die richtigen Fähigkeiten, Kapazitäten und finanziellen Mittel.
Roadmap für die Transformation
Nach der Analyse und Definition des Zielbildes wird eine Roadmap erstellt, die den Transformationsprozess in überschaubare Phasen unterteilt. Diese könnte wie folgt aussehen:
- Kurzfristige Maßnahmen: Sofort umsetzbare Quick Wins wie Prozessoptimierungen oder technologische Upgrades.
- Mittelfristige Schritte: Umgestaltung der Organisationsstruktur und Einführung neuer Tools.
- Langfristige Ziele: Verankerung der neuen Arbeitsweise in der Unternehmenskultur und kontinuierliche Optimierung.
Wichtig ist, dass die Transformation schrittweise erfolgt und regelmäßig überprüft wird, um sicherzustellen, dass der Fortschritt den strategischen Zielen entspricht.
Best Practices und Fallstricke
Erfolgsfaktoren bei der Implementierung
Um ein Target Operating Model erfolgreich umzusetzen, sollten Unternehmen folgende Erfolgsfaktoren berücksichtigen:
- Stakeholder einbinden: Alle relevanten Akteure, von Führungskräften bis hin zu operativen Teams, sollten frühzeitig involviert werden.
- Klare Kommunikation: Das Zielbild und der Weg dorthin müssen für alle verständlich sein.
- Flexibilität: Die Bereitschaft, das Modell bei Bedarf anzupassen, ist entscheidend.
- Pilotprojekte: Kleine Testläufe helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Häufige Herausforderungen und wie man sie überwindet
Typische Fallstricke bei der Implementierung eines TOM sind:
- Widerstand gegen Veränderungen: Mitarbeiter und Führungskräfte können skeptisch sein, besonders wenn die Vorteile des TOM nicht klar kommuniziert werden. Lösung: Frühzeitige Einbindung des Teams
- Unrealistische Ziele: Ein TOM kann nur erfolgreich sein, wenn es realistisch und umsetzbar ist. Lösung: Klare Priorisierung und iterative Umsetzung.
- Unzureichende Ressourcen: Ohne die richtigen Mittel bleibt das TOM Theorie. Lösung: Sicherstellen, dass die Transformation mit genügend Budget und Kapazität ausgestattet ist.
- Fehlende Metriken: Ohne klar definierte KPIs und ein System zur Leistungsüberwachung bleibt der Erfolg der Strategie unsichtbar. Lösung: Frühzeitige Einführung von Performance-Management-Systemen, die relevante Daten sammeln und analysieren.
Fazit und nächste Schritte
Warum jedes Unternehmen ein TOM braucht
Ein Target Operating Model bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Strategie in die Realität umzusetzen und gleichzeitig agil auf Marktveränderungen zu reagieren. Es schafft Klarheit, verbessert die Effizienz und minimiert die Lücke zwischen Planung und Umsetzung.
Wie man den Prozess startet
- Beginnen Sie mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme.
- Identifizieren Sie die größten Schwachstellen in Ihrem aktuellen Operating Model.
- Entwickeln Sie ein klares und realistisches Zielbild.
- Erstellen Sie eine schrittweise Roadmap und kommunizieren Sie die Veränderungen klar an alle Beteiligten.
Mit einem gut durchdachten TOM legen Unternehmen den Grundstein für nachhaltigen Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit.